Burnout wird in der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen als „Ausgebranntsein“ und „Zustand der totalen Erschöpfung“ erfasst. Er umfasst „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“. Nach dieser Einstufung ist der Burnout eine Rahmen- oder Zusatzdiagnose und keine Behandlungsdiagnose, die zum Beispiel die Einweisung in ein Krankenhaus ermöglichen könnte. Dagegen ist die Feststellung einer Depression eine Behandlungsdiagnose. (Quelle Wikipedia)
Eine Studie der Bertelsmannstiftung zeigt Erschreckendes, jeder zweite Befragte gibt erhöhte Belastungswerte im Arbeitszusammenhang an, jeder Dritte im persönlichen Bereich.
Früher war Burn-Out eher eine "Manager-Erkrankung", heute sind schon Kinder betroffen. Burn-Out ist heute eine Art Verlegenheits-Diagnose, wenn Ärzte andere Erkrankungen ausgeschlossen haben. Für Psychiater hingegen ist Burn-Out eine Art der Depression. Seltsamerweise wollen nur wenige Menschen zu der Diagnose Depression stehen, wohingegen die Diagnose Burn-Out von so manchem fast als eine Art Auszeichnung angenommen wird.
Liest man z.B. auf netdoktor.de über die Anzeichen, den Beginn und die Symptome für Burn-out, sind wir heute alle davon betroffen. Oft liegt die Ausbildung eines solchen Syndroms an der Lebensweise. War es früher üblich langjährig im einmal gewählten Betrieb zu bleiben, so hat sich heute eine Art Job-Hopping etabliert. War der Beruf früher oft Berufung, so ist es heute ein JOB, der die eigenen Bedürfnisse und Ziele nicht berücksichtigt.
Widerstand zur Arbeit zu gehen
Gefühle des Versagens, Ärgers und Widerwillens
Entmutigung und/oder Gleichgültigkeit
Frustration und Misstrauen
Stimmungsschwankungen
Starrheit im Denken und geringe Umstellungsbereitschaft
Konzentrationsstörungen, Verspannungen
nervöse Ticks (z.B. Nägel kauen, Aufkratzen)
zunehmende Gefühle von Müdigkeit und Erschöpfung bis hin zum chronischen Müdigkeitssyndrom (CFS)
das chemische Hypersensivitätssyndrom (MCS)
Schlafstörungen, sexuelle Probleme
Infektanfälligkeit
Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Rückenschmerzen
Magen-Darm-Beschwerden
erhöhte Aggressivität
unregelmäßige oder exzessive Nahrungsaufnahme
ansteigende Fehlzeiten oder Zuspätkommen
verminderte Effizienz
Die ständige Erreichbarkeit, sowohl beruflich als auch privat führt letztendlich zu permanentem Stress, einer der Hauptauslöser des Burn-out-Syndroms. Dazu kommt die Vereinsamung, da die Kommunikation nicht mehr auf direktem Wege stattfindet, sondern über soziale Netzwerke, Handy oder Computer. Bei dieser Art von Kontakt können wir aber nicht mehr unser Gefühl berücksichtigen, wir können dabei niemandem in die Augen sehen; die Entwicklung unserer sozialen Kompetenzen bleibt kläglich auf der Strecke.
Die Versicherungsstatistiken des deutschen Bundesverbands der Betriebskrankenkassen zeigen erschütternde Zahlen: Während im Jahr 2004 in Deutschland pro 1000 Versicherter nicht einmal fünf wegen Burn-outs krankgeschrieben wurden, waren es 2010 bereits 63 - eine Verzwölffachung in nur sechs Jahren. Das bedeutet auch eine Kostenlawine von 27 Milliarden allein 2010.
Nicht nur die permanente Erreichbarkeit, auch das zunehmende Tempo in allen Lebensbereichen und die Situationen in vielen Betrieben tragen zu einer Steigerung der Burn-out Zahlen bei. Auch im privaten Bereich gibt es kaum noch Sicherheit, die langjährige Ehe und eine Familie wird heute oft für ein Single-Dasein oder die so genannten one-night-stands geopfert. Selbst wenn es zur Ehe gekommen ist, die Scheidungsraten sind in den letzten 50 Jahren von 18 auf 80% gestiegen.
Zeit scheint Mangelware geworden zu sein. Wir normieren und kontrollieren zuviel. Zeit will gelebt werden. Jetzt und hier. In den Betrieben wird mehr kontrolliert, mehr gemanagt und mehr gemobbt. Selbst in der verbliebenen Freizeit herrscht heute Druck. Statistiken und Controlling beherrscht unser Dasein - nicht der Mensch ist mehr wichtig sondern das Kapital. Welch ein Witz diese ganzen Statistiken sind zeigt ein Beispiel:
Eine moderne deutsche Hausfrau könnte nachweislich gegenüber ihrer Vorgängerin von vor 100 Jahren durch all die Erleichterungen und Verbesserungen moderner Technik täglich mehr als 40 Stunden einsparen. Rein rechnerisch!
Warnsignale die auf einen beginnenden Burnout hindeuten können sind folgende Sätze:
ich habe keine Lust mehr
das macht alles keinen Spaß mehr
das ergibt keinen Sinn mehr für mich
ich weiß gar nicht wozu ich das alles mache
wofür das alles
wo soll das alles noch hinführen
das kann doch niemand mehr schaffen
ich brauche nur an die Arbeit zu denken, dann vergeht mir schon alles
ich glaube an gar nichts mehr
beim Gedanken an die Arbeit wird mir schlecht
und viele ähnliche Aussagen. Empfindungen von Lustlosigkeit, Freudlosigkeit, keine Ziele mehr, keine Zukunftsperspektiven - all das kann auf ein Burn-out Syndrom hinweisen. Wir alle brauchen Dinge, auf die wir uns freuen können, Ziele, Visionen, Dinge auf die wir uns mit Freude einlassen wollen; sonst werden wir zu einer Art Roboter, der nur noch funktioniert, dem alles gleichgültig ist, der keinen Ausweg mehr sieht. Endstation ist dann die Depression.